#18 Wie über Ausschwitz erzählen?

Höhr-Grenzhausen · Kultur-Kasino

Thomas Schweikert, Spoken Word Performance & Eva Zöllner, Musik

Wie über Ausschwitz erzählen?
Eine Kooperation mit Denkbares. Begegnungen mit Menschen und Büchern

Kultur-Kasino, Kasinostraße 7, 56203 Höhr-Grenzhausen
Eintritt frei

Der „Roman eines Schicksallosen“ des ungarischen Literatur-Nobelpreisträgers Imre Kertesz spielt in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs. György Köves, das Kind einer jüdischen Familie, ist 14 Jahre alt und wird während des Arbeitsdienstes in Budapest festgenommen und nach Auschwitz deportiert. Der Gaskammer entgeht er nur dadurch, dass er sich als Sechzehnjähriger ausgibt. Nach seiner Ankunft stellt er mit Blick auf die Menschenschlange, die sich vor dem selektierenden Arzt in zwei Gruppen teilt, bewundernd fest: „ Alles war in Bewegung, alles funktionierte, jeder war an seinem Platz und machte das Seine, exakt, heiter, wie geschmiert.“

Wie über Auschwitz erzählen? Da es dem Schriftsteller  Kertész nicht gelingt, einen Sinn in dem zu finden, was er seinerzeit selbst erleben musste, lässt er die Wirklichkeit des Lagers aus der kindlich-naiven Sicht seines Protagonisten György Köves erzählen. Selbst die grausamsten Dinge werden von György rationalisiert und gleichsam objektiv betrachtet und erzählt. Damit erzeugt Kertész beim Leser und Zuhörer des Romans noch heute Fassungslosigkeit, Betroffenheit und innere Widerstände, die dazu führen (sollen), das Unvergessliche nicht zu vergessen.

In einer Spoken Word Performance wird dem „Roman eines Schicksallosen“ sprachlich und musikalisch Gehör verschafft. Und dies vielleicht ganz im Sinne von Kertész: „Die Realität von Auschwitz ist eine unvorstellbare Welt, eine Welt, die sich nur mittels ästhetischer Phantasie vorstellen lässt …“

Dr. phil. Thomas Schweikert ist Diplom-Pädagoge und Oberstudienrat an der Alice-Salomon-Schule Linz/Neuwied. Seine Schwerpunkte innerhalb der Pädagogik sind die Bereiche Bildungsphilosophie, Heil- und Theaterpädagogik.

Eva Zöllner ist als international aktive Akkordeonistin auf zeitgenössiche Musik spezialisiert. Sie leitet das Konzertformat „Lauschvisite“, mit dem sie 2018 den Westerwälder Kulturpreis gewonnen hat.

Einlass: 18:15 Uhr,
eine Platzreservierung ist möglich bei denkbares@online.de

gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Förderprogramms „Demokratie leben“

Venue Details

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Höhr-Grenzhausen